Eine kurze Geschichte. Viele Fragen. Eine Lösung, die alles ist, nur nicht 08/15.
Manchmal ist etwas nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint. Die Gründe für eine Handlung oder eine Entscheidung liegen im Dunkeln. Erstaunt bleiben wir stehen und kommen einfach nicht hinter die Lösung des Rätsels. Vielleicht aber einfach, weil wir nicht die richtigen Fragen stellen. Vielleicht, weil wir uns vom vermeintlich Offensichtlichen ablenken lassen.
Haben Sie Kinder oder schon mal mit Kinderfragen beantwortet? Kinder sind neugierig. Sie stellen Fragen und geben sich mit einem „Ich weiß es nicht.“ oder „Das ist halt so.“ nicht zufrieden. Und das ist gut so. Gleichzeitig haben Kinder auch ihre eigenen Erklärungen parat. Warum ist der Himmel violett? Na, weil jemand mit dem schmutzigen Pinsel in die blaue Farbe gefahren ist. Wie bei den Wasserfarben. Logisch und ganz selbstverständlich, oder?
Ist das Kreativität?
Nein, es ist eher Divergent Thinking – das Denken ums Eck.
Beim Divergent Thinking nutzen wir unsere Vorstellungskraft und denken an das Mögliche, nicht das Wahrscheinliche oder Logische (hier würde man von Convergent Thinking sprechen). Wir brauchen beide Arten zu denken (auch Lateral Thinking genannt), wir brauchen Logik und Vorstellungskraft. Aufgrund unserer Erfahrungen suchen wir nach Begründungen, die wir erlebt haben, die wir gehört oder gelesen haben. Wir denken dabei oft pragmatisch-linear; Zeit ist schließlich gelt. Narrenkastl schauen, Luftschlösser bauen…
… den Gedanken freien Lauf lassen – wir nehmen uns selten die Zeit. Das ist schließlich nicht effizient. Oder vielleicht doch? Wir sollten vielleicht manchmal ums Eck denken und eben nicht nur effizient denken.
Die richtigen (!?) Fragen stellen
Eine spannende Möglichkeit, den logischen Weg zu verlassen, die Logik aber mit im Gepäck zu haben, stellen Black Stories dar, die auch im Sprachunterricht Abwechslung bringen können. Es handelt sich dabei um kurze Geschichten, deren Hintergrund geklärt werden muss. Es geht um die Frage: Warum ist das so? Wie ist es dazu gekommen? Die Antworten sind immer logisch, aber auch immer außergewöhnlich. Nicht ist, wie es auf den ersten Blick vielleicht aussieht. Wenn man die richtigen (?!) Fragen stellt, wird die Lösung Schritt für Schritt gefunden. Hier eine Spielanleitung und eine ausführliche zum Kartenspiel.
Black Stories sind dabei oftmals ziemlich grausig und brutal und eher für Erwachsene geeignet. Es gibt aber auch Varianten dazu : Green Stories, Red Stories, White Stories, Pink Stories, Golden Stories, School Stories, Christmas Stories, Fußball Stories… Es gibt sie analog (Black Stories, Moses Verlag) und auch digital.
Im Sprachunterricht
Im Sprachunterricht lassen sich diese Stories gut zum Wiederholen und Üben der Frage einsetzen. Und man muss gut zuhören. Zudem sind diese Stories auch amüsant und bringen Abwechslung. Es dürfen nur Entscheidungsfragen gestellt werden, die antwortende Person darf demnach nur mit Ja und Nein antworten, manchmal vielleicht auch kleine Hinweise geben, wenn es notwendig oder besonders kompliziert ist.
Es gibt Beispiele für unterschiedliche Sprachen:
- Black Stories Junior (Moses-Verlag): Wenn man die einzelnen Produkte anklickt, finden sich auch immer Beispiele für Stories und ihre Lösungen als Inspiration.
- L’incidente (Italiano)
- Black Storys – Rätselgeschichten (Deutsch)
- Black Stories (Deutsch)
- Black Stories (Deutsch)
- Kriminale Geschichten zum Erraten (Deutsch)
- Black Stories (Français)
- Le jeu qui développe votre pensée divergente ! (Français)
- Black Stories et Mindmaze (Français)
- Black Stories (English)
- Black stories : un juego de enigmas para hablar en clase (Español)
- Black Stories en la clase de ELE( Español)
Hier auch noch eine unsortierte Sammlung auf Wakelet, die kontinuierlich wächst.
Fazit
Black Stories (und ihre unterschiedlichen Varianten) machen Spaß und helfen dabei, outside the box zu denken. Sie verbinden Logik und Vorstellungskraft. Wenn man einmal damit begonnen hat, hört man ungern wieder auf. Probieren Sie es aus!
Darüber hinaus
Um vom Rezeptiven ins Produktive zu gehen, können die vorhandenen Karten und Stories als Inspiration gewählt werden, um selbst Stories zu schreiben. Die Schüler*innen werden angehalten, nach dem Vorbild vorhandener Stories, eigene Geschichten und Lösungen zu schreiben. Dabei kann das Thema vorgegeben sein, oder nicht (z.B. eine Geistergeschichte, eine Detektivgeschichte, eine Schulgeschichte). Je skurriler, ausgefallener, außergewöhnlicher, desto besser.
Die Fragen, die im Unterricht zum Herausfinden der Lösung gebraucht werden, werden gezählt. Jene Geschichte, die am meisten Fragen bedarf, gewinnt und wird prämiert.
Hinweis
In diesem Beitrag werden externe Links auf kommerzielle Produkte gesetzt. Es handelt sich hierbei nicht um bezahlte Werbung.