Motivation und Angst beim Lernen

Wenn ich Artikel wie Das Schulfach mit der eigenen Angst lese, dann denke ich gerne an meine eigene Lernerfahrung zurück. Ich war keine schlechte Schülerin, aber mit Mathematik und Physik, sagen wir, hat sich keine enge Freundschaft entwickelt. Das hing sicherlich mit den Lehrerinnen zusammen, die ich retrospektiv euphemistisch als Herausforderung bezeichnen würde. Jede auf ihre eigene Art und Weise.

Schon Hattie hat gezeigt, dass die Lehrperson eine wichtige Rolle spielt. Sie ist aber nur ein einzelnes Element. Ist sie superwichtig, wie ein Artikel in der Zeit suggeriert? Sie ist ein wichtiger Teil. Die Lehrperson, der Stoff, der/die Schüler/in – das didaktische Dreieck. Und wenn eines der Elemente kippt und nicht funktioniert, dann funktioniert auch das Lernen nicht. Da können auch die besten (?!?) (digitalen) Medien nicht helfen, weil sie Mittel zum Lernen und Lehren sind, aber auch Objekt des Lernens.

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Haben wir vor der Mathematik und den Zahlen Angst? Ja, einige schon. Ich sehe das Gleiche aber auch im Sprachunterricht: Lerner*innen, die sich nicht trauen, den Mund aufzumachen, aus Angst davor, einen Fehler zu begehen, etwas Falsches zu sagen. Woher kommt diese Angst vor dem Lernen? Lernen wir nicht ständig, von Geburt an? Ist uns diese Angst antrainiert? Haben Sie schon mal zu Kindern den folgenden Satz gesagt? „Oh, du musst in die Schule? Du armes Kind!“ Haben Sie Kinder schon mal mitleidig oder mitfühlend angesehen, wenn sie meinten, „Nur noch eine Woche bis zu den Ferien!“ Woher kommt diese Einstellung? Sollte die Schule nicht der Ort sein, an dem wir lernen (voneinander und miteinander)? (Stichwort: Flipped Classroom) Sollen wir nicht Motivation statt Angst entwickeln? Sind Motivation und Interesse nicht wichtige Voraussetzungen für Lifelong Learning?

Ich bejahe diese Fragen. Ja, das sollte wirklich so sein. Ist es aber vielerorts nicht. Und es liegt sicherlich zu einem Gutteil an uns Lehrer*innen Lernsettings zu schaffen, in denen Neugier die Angst überwiegt oder erst gar nicht aufkommen lässt, in denen Fehler als etwas Positives gesehen werden, in denen wir uns alle entfalten können.

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Wir alle können unseren Teil dazu beitragen. Ich versuche gerade, in meiner Habil YouTube als Lernressource zu erforschen, die die Expertise der Schüler*innen voraussetzt, mich als Lehrperson lernen lässt und gleichzeitig aktives Handeln nach sich zieht. Erste Artikel dazu sind schon veröffentlicht. Einige weitere werden folgen.

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Aber passend zum Valentinstag hier ein Video, das ich jederzeit im Sprachunterricht verwenden würde. Wie? Darüber schreibe ich gerade ganz aktuell 😉