Die Pädagogische Hochschule Wien hat seit heute ein eigenes Future Learning Lab (hier die Pressemeldung zur Eröffnung, hier ein längerer Beitrag mit Hintergründen). Klingt fein? Ist es auch!
Wer dabei an einen hochtechnologisierten Raum denkt, der quasi alle Stücke spielt, der wird aber auf den ersten Blick ein wenig enttäuscht. Der Raum ist nicht ein Raum, sondern viele Räume. Die Technologie ist dabei vorhanden, aber nicht spürbar. Sie fügt sich in das Ganze harmonisch ein.
Wer das Future Classroom Lab aus Brüssel kennt, erwartet sich
wahrscheinlich einen sehr offenen Raum mit unterschiedlichen Zonen, in denen offen, synchron, kollaborativ oder doch nebeneinander gearbeitet werden kann. Das Future Learning Lab in Wien besteht aus mehreren Räumen und ist somit dem Schulalltag sehr nahe. Es gibt zwei größere Räume (40m2 bzw. 60m2) und kleinere Räume, die parallel genutzt werden können.
Jeder Raum hat eine Funktion, wie den Türschildern zu entnehmen ist. Alle Möbel und technischen Geräte können aber auch flexibel bewegt werden. Die bunten Sessel und Sitzwürfel lassen sich im Raum und über die Raumgrenzen hinaus verteilen. Der Green Screen kann auch in anderen Räumen aufgebaut werden, die Tische sind wabenförmig, sodass man sich gegenseitig beim Arbeiten ansehen kann.
Die Geräte sind vielfältig: Es gibt größere und kleinere Kameras, Stative, in die man seine eigenen Smartphones oder auch die vorhandenen Tablets einspannen kann. Bei den Geräten selbst, besonders den Tablets, wurde auf Vielfalt großer Wert gelegt. So gibt es Modelle der großen Anbieter, auch hier ist man sehr flexibel. Und eine Einschulung war heute ebenfalls inklusive. Da konnten die VR-Brille ausprobiert und auch ein kurzes Video gedreht werden. Ja und die Sitzsäcke luden zum Verweilen und Ausprobieren ein.
Was sich im Lab, das in meinen Augen Future Learning Space heißen müsste, denn Laboratoriumscharakter sucht man vergeblich, machen kann, ist klar: Dinge ausprobieren. Es ist ein Ort, an dem – wie auf einer Spielwiese – Dinge probiert werden können. Einzeln oder im Team, unter Anleitung oder auf eigene Faust. Die Räume laden zum Verweilen ein, die Technik zum Ausprobieren. Was davon man in der Schule einsetzen kann, hängt von vielen Faktoren, den Rahmenbedingungen an der Schule, den eigenen Vorlieben ab. Spontan würden mir aber, neben dem Ausprobieren und Herumspielen, sofort ein paar Ideen kommen:
- Erstellen eines Stopmotion-Videos für den Sprachunterricht (siehe Baustein von J. Kortschak)
- Navigation in Google Maps (siehe Baustein von K. Oswald)
- Kurzvideoproduktion zu unterschiedlichen Themen (im Microlearning-Format beispielsweise als Elevator Pitch oder Pecha Kucha)
Und in diese Überlegungen sind die unterschiedlichen Apps noch gar nicht eingeflossen:
- Erstellen eines Voki
- Vokabelrallyes mit Quizlet
- Minifilmchen mit ExplainEverything
- Die virtuelle Welt von Aurasma
- Das szenische Spiel mit Snapchat
Das nur als erste Überlegungen. Wenn man sich länger damit beschäftigt, fallen einem sicher noch jede Menge Möglichkeiten ein. Ich freue mich aufs Ausprobieren.