Wissen teilen: Ich und mein Hang zu OER

Es ist wahrscheinlich ja hinlänglich bekannt, dass ich mich der Openness-Bewegung sehr nahe fühle, sie eigentlich total verinnerlicht habe. Wenn es irgendwie möglich ist, publiziere ich unter einer offenen Lizenz (Creative Commons zum Beispiel), stelle meine Unterrichtsmaterialien als Open Educational Resources (OER) unter offene Lizenzen und versuche auch, Open Educational Practices (OEP) zu praktizieren, indem ich meine Unterrichtsideen über meine Blogs (diesen hier sowie meinen Digitalanalog-Blog) teile. Ich habe dazu schon mehrfach gebloggt.

Ich finde es einfach doof und völlig widersinnig, wenn wir alle immer das Rad neu erfinden müssen. Ich will Innovatives in den Unterricht bringen, Traditionelles gibt es schon zuhauf. Ich meine damit, dass ich gerne neue Themen angehe und da bin ich froh, wenn es zu „klassischen“ Themen bereits Materialien gibt, auf die ich mich verlassen kann. Sowohl vom Inhalt, als auch der Form und der Qualität. Ich will nicht immer wieder Arbeitsblätter oder Übungen zu Subjonctif und Congiuntivo erstellen, oder zu den Verbformen, oder zu den Präpositionen. Es gibt schon genug davon. Es gibt so geniale, kreative und engagierte Lehrer*innen, die sehr viel Zeit und Liebe in die Vorbereitung gesteckt haben. Und ich bin dankbar für Materialien, die offen zugänglich sind.

Quelle: Pixabay

Ich habe mit Französisch und Italienisch zwei Korrekturfächer, und auch wenn ich nicht im Schuldienst stehe aktuell, so weiß ich doch, wie es ist, ständig am Korrigieren zu sein. Und Feedback ist gut. Ich will Fehler als Chancen sehen. Fehler sind was Gutes, denn sie zeigen Fortschritt. Wir müssen sie nur deuten. Wir müssen Zeit haben, sie zu deuten und sie als Basis für den Fortschritt und eine Weiterentwicklung sehen. Um individuell fördern zu können, brauche ich individuell anpassbare und angepasste Materialien, zum Üben und Festigen. Ich will nicht alles selbst machen, eben nicht das Rad neu erfinden. Und ich will keine Urheberrechtsverletzungen begehen. Deshalb OER, deshalb Creative Commons. Die Lizenzen sagen mir genau, was ich machen muss. Aber das wisst ihr ja ohnehin 😉

Quelle: Pixabay

Mein erstes Highlight in diesem Zusammenhang war die Veröffentlichung eines E-Books mit dem Titel Fremdsprachenunterricht 2.0: Good Practices aus Social Media, OER und Co, das Stundenkonzepte und Unterrichtsmaterialien beinhaltet, die alle unter einer Creative Commons-Lizenz stehen. Geschrieben wurden die Beiträge zu den Sprachen Französisch, Italienisch und Spanisch von Studierenden aus einem Fachdidaktik-Kurs, den ich an der Universität Graz gehalten habe. Die Materialien sind heterogen, sie sind kreativ, sie sind offen. Und sie können von allen weiterbearbeitet werden, angepasst an die eigenen Bedürfnisse oder die Bedürfnisse der Schüler/innen. Das Buch ist als PDF und als EPUB downloadbar, vollkommen kostenlos. Ich würde nur empfehlen, die EPUB-Variante zu verwenden und dafür einen E-Book-Reader zu installieren (Calibre funktioniert gut, iBooks ebenso).

Quelle: Pixabay

Warum ich das jetzt schreibe?

Naja, zum einen weil ich es nie gepostet habe, zum anderen aber weil ich den Studierenden in meinem derzeitigen Fachdidaktik-Kurs angeboten habe, ihre Unterrichtsbausteine ebenso zu publizieren. Voraussetzung ist, dass die Bausteine und Materialien unter einer Creative Commons-Lizenz stehen und sauber gearbeitet sind. Die Publikation erfolgt quasi in Form eines Adventkalenders im Frühling auf diesem Blog. Thema der Lehrveranstaltung: Das Smartphone als Kulturzugangsgerät (Danke Lisa Rosa @lisarosa für diesen wunderbaren Begriff!). Ich bin gespannt, wie viele Studierende der Aufforderung folgen.