Eine Geschichte würfeln

Manchmal muss der Kreativität ein wenig auf die Sprünge geholfen werden. Wie wäre es damit, eine Geschichte zu würfeln? Und das nicht nur analog sondern auch digital?

Quelle: Pixabay

Ich arbeite seit Jahren im  Schreib- und Sprachunterricht mit Würfeln. Ich habe hierfür unterschiedliche Produkte probiert und an einige in mein fixes Repertoire aufgenommen. [Achtung: Nun folgt Werbung, da ich Produkte nenne und verlinke!]

  • Es gibt die magischen Geschichtenwürfel aus dem Moses-Verlag zum Thema Märchen, Gespenster und Piraten.
  • Es gibt Rory‘s Story Cubes für Anfänger*innen und Fortgeschrittene, zu unterschiedlichen Themen wie Voyages, Actions, Fantasia, Heroes, Mystery… Die Seite liefert auch gleichzeitig eine Spielanleitung und Spielvarianten auf der Webseite an.
  • Auch Flying Tiger bietet Fantasiterninger Storyteller Dice an und ein liebevoll gemachtes Video dazu:

Das Prinzip ist relativ einfach. Man nimmt eine gewisse Anzahl an Würfeln und erwürfelt einige Symbole, die anschließend kreativ und kunstvoll in eine Geschichte verpackt werden. Wie dies zu geschehen hat – als Schlagzeile, als Kurzmeldung, als Märchen, als Liedtext, als Zeitungsbericht, als Gedicht – hängt vom Lehr- bzw. Lernziel ab. Dies kann auf Gruppentischen passieren oder als Station einer Lerntheke ganz individuell. Der Kreativität der Lehrperson beim Erstellen des Arbeitsauftrages sind kaum Grenzen gesetzt. Die Lerner*innen würfeln und schreiben, wie bei einer Bildgeschichte, eine Geschichte unter Verwendung der Bilder. Dabei kann die Bildfolge von den Lerner*innen abfotografiert oder abgezeichnet werden, um auch zuhause weiterzuschreiben.

Einzeln oder gemeinsam?

Wird in einer Gruppe gearbeitet, müssen vorab die Regeln erklärt werden. So kann man zum Beispiel entscheiden, ob alle Würfel auf einmal geworfen werden und anschließend die Würfel von den Miterzähler*innen in eine Reihenfolge gebracht werden. Oder ob jede*r einen Würfel bekommt und im (oder gegen den) Uhrzeigersinn nacheinander gewürfelt und der Würfel angelegt wird. Es kann kompetitiv eine Geschichte erzählt werden: Jede*r erzählt eine Geschichte mit den Würfeln und am Ende wird die beste Geschichte gekürt. Oder es wird reihum, also kollaborativ, eine Geschichte erzählt. Die Möglichkeiten sind zahlreich. Wichtig ist nur, dass vorab die Regeln bekannt gegeben werden.

Geschichtenraten

Werden die Würfelfolgen abfotografiert, können sie gemeinsam mit der fertigen Geschichte zu einem Rätsel verpackt werden. Die Fotos und korrigierten Geschichten werden auf einem Tisch aufgelegt und die Lerner*innen müssen die passende Geschichte zum Bild finden. So lässt sich zum Beispiel auch zeigen, dass zu einer Geschichte mehrere Bildfolgen passen können und die Art der Verknüpfung ein künstlerisch-kreativer Akt ist.

Würfelzeichnen

Werden die Würfelbilder nicht fotografiert, kann eine Aufgabe darin bestehen, dass die Texte  von den anderen gelesen werden und dabei eine Würfelfolge rekonstruiert werden muss. Entweder mithilfe der Würfel oder sie werden gezeichnet. Die Lerner*innen sollten so die Kernwörter der Geschichte, um die sie aufgebaut wurde, erraten.

Einfache Geschichte

Wenn „nur“ eine Geschichte geschrieben werden soll, bevorzuge ich es, dass die der Geschichte zugrundeliegenden Bilder als solche sichtbar sind: Sie werden unterstrichen, in einer anderen Farbe geschrieben oder mit einem Leuchtmarker hervorgehoben. So sehe ich auf den ersten Blick, ob alle Bilder verarbeitet wurden. Die Kreativität der Geschichte ist ohnehin schwierig zu beurteilen und muss vielleicht auch gar nicht beurteilt werden – das hängt vom Lernziel ab, das mit der Aufgabe verfolgt wird.

Vorlesegeschichte

Wer möchte, kann die Geschichte auch vorlesen lassen. Hierfür wird die Stimme mit dem Smartphone (Diktiergerät), mit WhatsApp oder mit Vocaroo aufgenommen. Die Zuhörer*innen versuchen wieder, die zugrundeliegenden Würfelbilder zu rekonstruieren.

Digitale Würfel

Wer, so wie ich, derartige Würfel gerne zwischendurch zum kreativen Schreiben einsetzt, kann auch die digitale Variante der Geschichtenwürfel verwenden. Auf Story Dice gibt es eine Version mit fünf und eine Version mit neun Würfeln. Diese verlieren zwar das haptische Moment des Würfelns und haben auch keinen thematischen Schwerpunkt, lassen sich aber sehr individuell einsetzen. Diese Würfel können nicht verloren gehen, sie sind auch zwischendurch einsetzbar, wenn ein paar Minuten übrig bleiben.

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Würfel selbst gestalten

Wer besondere Würfel gestalten will, kann diese auch händisch gestalten – ausdrucken, ganz klassisch mit sechs Zeichnungen versehen, ausschneiden, kleben und fertig. Vorlagen dazu finden sich beispielsweise beim Klett-Verlag oder auf der Seite von KidsWeb.

Wer die Würfel gerne digital erstellen möchte, wird auf der Seite von Microsoft365 für Lehrer fündig. Hier gibt es eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und auch kreative Ideen, die Würfel sehr persönlich zu gestalten. So lassen sich die Würfel an jede Unterrichtssituation und an jedes Thema individuell anpassen und auf einen Klick auch mehrere Würfel ausdrucken, sodass beispielsweise in Gruppen gearbeitet werden kann.

Ein Gedanke zu „Eine Geschichte würfeln

  • April 15, 2021 um 10:45 am Uhr
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    Auch sehr gut ist die App von Rory’s Story Cubes. Geht am iPad oder iPhone wirklich super 🙂

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