Sprachen selbstständig üben

Eine kleine Übersicht über praktische Werkzeuge, die online und kostenlos zur Verfügung stehen und Lerner*innen dabei helfen, Sprachen selbstständig zu üben oder Sprachkenntnisse aufzufrischen.

In den letzten Wochen ist viel über die korrekte Sprachverwendung, zum Beispiel in akademischen Abschlussarbeiten geschrieben und diskutiert worden. Mehrere Politiker*innen in Österreich gerieten weniger durch das Tagesgeschäft als durch ihre Abschlussarbeiten in die Medien. Besonders die Arbeit der mittlerweile ehemaligen Arbeitsministerin sorgte aufgrund ihrer sprachlichen Ausgestaltung für Aussehen, dabei könnte man sie – literaturwissenschaftlich und mit einem Augenzwinkern natürlich – als geniale Lösung sehen:

Die Diskussion zeigt uns einmal mehr, wie wichtig eine kompetente Sprachnutzung ist. Oder eventuell zumindest der kompetente Umgang mit Übersetzungstools, die sich online vielzählig finden. Google Translate wird gerne als Beispiel genannt und funktioniert in vielen Bereichen auch sehr gut. Empfehlenswert ist jedoch die Arbeit mit DeepL, das sich ständig – adaptiv – verbessert. Hier können Texte, Dokumente oder – unter Glossar – auch einzelne Wörter übersetzt werden. Als Basis fungiert die Datenbank Linguee, ein durchaus zu empfehlendes Wörterbuch, das nicht nur die Wörter selbst übersetzt, sondern diese Wörter auch im Kontext zeigt. So kann man überprüfen, ob ein Wort in einem spezifischen Kontext verwendet wird und wie es verwendet wird. Pons liefert ein Konjugationsservice: Ist man sich über die Konjugation eines Verbs unsicher oder findet man eine Verbform und möchte die Zeit wissen, sind die Verbtabellen von Pons eine gute Anlaufstelle.

Hin zur richtigen Aussprache

Wenn wir eine Sprache lernen, dann nähern wir uns der Zielsprache in einzelnen Schritten – man spricht manchmal auch von Stufen – an. Wir haben unsere eigene Lernersprache, die ein eigenes System hat und einer inneren Logik folgt. Wichtig ist, dass man sich der Zielsprache immer weiter annähert. Dies kann man durch kontinuierliches Üben erreichen, wofür es aber eines qualitativ hochwertigen Inputs bedarf. [Video bitte mit einem gewissen Augenzwinkern ansehen.]

Wenn es um die Aussprache von Einzelwörtern geht, bietet sich Forvo an. Hier können Wörter in unterschiedlichen Sprachen ausgesprochen werden lassen. Ähnliches bietet auch das Wörterbuch Pons, das bei jedem Wort die Aussprache zur Verfügung stellt. So kann man auf Nummer Sicher gehen, wenn man sich ob der Betonung oder Aussprache unschlüssig ist. Auch die Karteikarten auf Quizlet helfen hier. Es gibt einen eigenen Übungsmodus, der ein gelerntes Wort als Audiofile ausgibt. Die Lernenden müssen das Gehörte aufschreiben. Da es sich hier oftmals um eine Computerstimme handelt, sind die gesprochenen Versionen nicht immer korrekt bzw. klingen nicht immer natürlich.

Spielerisch Üben (mit anderen)

Quizlet ist darüber hinaus eine großartige Möglichkeit, Vokabel zu lernen, üben und festigen. Man kann selbst Vokabellisten erstellen oder greift auf vorhandene zurück, die man auch adaptieren kann. Die unterschiedlichen Übungsmodi funktionieren adaptiv. Das bedeutet, dass die digitale Lernkartei von Quizlet so funktioniert, dass Vokabel, die man richtig eingibt, nicht verschwinden, sondern in regelmäßigen Abständen wieder auftauchen. So verhindert man, dass man Vokabel nur einmal sieht und dann wieder vergisst, weil man sich auf andere Vokabel fokussiert. Auf die Dauer alleine zu üben macht aber auch keinen Spaß. Eine Möglichkeit bietet Quizizz: Auch hier lassen sich vorhandene Vokabelsets trainieren oder neue erstellen. Man kann unter „Assign homework“ ein Quiz starten, das innerhalb einer Deadline  gemeinsam mit anderen gespielt werden kann. Hierfür muss der Beitrittscode an andere weitergegeben werden. Eine weitere Möglichkeit stellt LearningApps dar. Hier ist für Sprachen viel Material zu finden. Aber Achtung: Viele der Übungen sind didaktisch fragwürdig und teilweise auch fehlerhaft. Zum selbstständigen Üben sind die Übungen deshalb nur bedingt geeignet. Auch die Audioausgabe ist eine computergenerierte und teilweise wenig natürlich.

Das Hören trainieren

Ebenfalls einen gamifizierten Gegeneinander-Modus bietet Lyricstraining. Den Lernenden steht eine große Datenbank an YouTube-Videos zur Verfügung, die abgespielt werden können. Die Anwendung erstellt per Zufall einen Lückentext, den man während des Hörens befüllt. Dabei kann der/die Lernende entscheiden, ob Write- oder Choice-Modus gilt. Muss man die fehlenden Wörter anklicken oder muss man sie eintippen. Die Zeit läuft und falsche Antworten führen zu Punkteverlust. Aber Achtung: Suchtfaktor vorhanden!

Hinweis für Lehrende: Ist man angemeldet, kann man eine Lückentext-Version für Lernende erstellen, bei der keine zufälligen Lücken erscheinen, sondern spezifische Wörter ausgelöscht werden. Zudem findet sich unter jedem Video unter „Print Lyrics“ der gesamte Text des Liedes. Hier können durch Klick einzelne Wörter ausgelöscht werden. Den Lückentext kann man anschließend ausdrucken.

Will man sein Hörverständnis anhand authentischer Texte üben, kann man auf Audiolingua zurückgreifen. Es ist eine Datenbank, zu der man auch selbst Aufnahmen beitragen kann. Den Aufnahmen fehlen jedoch Transkripte oder auch begleitende Übungen. Hier steht nur das Hörererlebnis im Vordergrund.

Quelle: Pixabay

Weitere Möglichkeiten stellen einfache Podcasts dar. Es gibt sie zahlreich, hier ein paar wenige Beispiele (sehr subjektiv ausgewählt):

Und nun zum Deutschen

Will man auf Deutsch schreiben, tun sich immer wieder Unsicherheiten auf. Neben dem Duden als erster Anlaufstelle benutze ich vor allem die Seite Korrekturen und hier besonders den Abschnitt Beliebte Fehler. Hier werden genau jene Beispiele einander gegenübergestellt, bei denen man sich nicht sicher hier. Hier zum Beispiel in punkto vs. in puncto. Wie schreibt man’s richtig?

Eine schöne Quelle ist auch die Seite von Wortwuchs, die u.a. Vokabelsammlungen zur Verfügung stellt – darüber hinaus aber auch Grammatik, Information zu Literaturepochen, zur Poetik und vieles mehr. Eine sehr umfangreiche Sammlung habe ich auf Padlet unter Deutsch in Perfektion erstellt. Die Seite wird laufend ergänzt.

Laufend ist auch das Stichwort: Wer eine Sprache lernen will, muss laufend üben. Auch wenn man eine Sprache schon kann, rostet man ein, wenn man sie nicht benutzt. Jeden Tag ein wenig Übung, dann klappt’s auch mit dem Sprachenlernen:

Mehr Leute werden durch Übung tüchtig als durch Anlage.

Demokrit (460-370 v. Chr.)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert